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First recordings of nineteenth-century piano music

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Piano music of Adolf Jensen (1837-79) volume 2 »

Piano music of Adolf Jensen (1837-79) volume 1

December 26, 2009 by johnkersey

Piano music of Adolf Jensen (1837-79), volume 1
John Kersey, piano
RDR CD47

Total time: 65 mins 31 secs

1. Impromptu, op 37 (3’48”)

Erinnerungen (Memories), op 48: 2. Allegro appassionato (3’06”) 3. Con espressione (4’09”) 4. Allegro vivace (4’00”) 5. Allegretto scherzando (4’24”) 6. Andantino trasognato (4’44”)

Lieder und Tänze (Songs and Dances), op 33: 7. Widmung (Dedication) (1’55”) 8. Trompeterstücklein (Trumpeter’s Little Piece) (1’09”) 9. Intermezzo (00’51”) 10. Ländler (1’54”) 11. Reigen (Round Dance) (1’59”) 12. Romanze (2’36”) 13. Erster Walzer (1’06”) 14. Zweiter Walzer (00’43”) 15. Intermezzo (2’33”) 16. Lied (2’25”) 17. Menuett (3’31”) 18. Kindermarsch (March of the Children) (3’29”) 19. Ungarisch (Hungarian) (2’34”) 20. Reiterlied (Song of the Rider) (2’06”) 21. Walzer (1’14”) 22. Barkarole (2’28”) 23. Ländler (00’46”) 24. An der Wiege (To the Cradle) (1’57”) 25. Polonaise (2’49”) 26. Abendlied (Evening Song) (1’24”)

We are grateful to Dr. Klaus Tischendorf for supplying copies of scores for use in this recording.

See also http://www.burgmueller.com/tondichterjensen.html

Notes on the music by Dr. Tischendorf
Adolf Jensen zählt zu den bedeutendsten Komponisten von Liedern und Klavierwerken im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts. Seine Werke blieben bis zum ersten Weltkrieg in Konzert und Salon präsent, büssten dann jedoch sowohl Forum als auch Publikum ein und fielen, wie mach andere wertvolle Werke aus jener Epoche, dem Vergessen anheim. Nachdem bislang lediglich eine CD mit Klavierwerken von Jensen vorliegt und die Lieder sich stiefmütterlich verstreut nur hie und da finden, bietet John Kersey nun erstmalig einen repräsentativen Querschnitt aus Jensens Klavierschaffen.

Adolf Jensen kam am 12. Januar 1837 als Sohn einer Musikerfamilie in Königsberg zur Welt, ebenfalls der Geburtsort seiner Kollegen E.T.A. Hoffmann, Otto Nicolai und Hermann Goetz. Seine wenig geregelte musikalische Ausbildung, hatte Jensen vor allem Louis Ehlert, Louis Köhler und Friedrich Wilhelm Marpurg zu verdanken, war aber teilweise Autodidakt. Als Musiklehrer und Theaterkapellmeister schlug er sich von 1856 bis 1860 in Grodno, Posen, Bromberg und bei Niels Gade in Kopenhagen durch. 1860 kehrte er nach Königsberg zurück, wo er sich durch Heirat und eine sehr glückliche Ehe, ab 1863, für einige Jahre materielle Unabhängigkeit sichern konnte. In Königsberg etablierte er sich als angesehener Komponist und Lehrer. Nach einem Intermezzo als Professor für Klavierspiel in Berlin an Carl Tausigs Lehrinstitut (ab 1866), nahm er 1868 seinen Wohnsitz in Dresden. Die schon seit Jugend sich bemerkbar machende Lungentuberkulose, zwang ihn zum Rückzug ins Privatleben und zum Aufenthalt in milderem Klima. 1870 lebte er bereits schwer leidend in Meran, 1871-1875 in Graz und dann bis zu seinem Tode am 23. Januar 1879 in Baden-Baden. Jensen war mit den Musikerkollegen Hans von Bülow, Johannes Brahms und Peter Cornelius, sowie den Dichtern Paul Heyse und Robert Hamerling befreundet. Johannes Brahms setzte sich für ein würdiges Begräbnis des inzwischen verarmten Komponisten ein.

Wer mit den Klavierwerken von Adolf Jensen nicht vertraut ist, wird von dem blühenden, weitgriffigen und klangesättigten Wohllaut seiner Werke überrascht sein, die sämtlich auf einen ausgezeichneten Pianisten als Autor schliessen lassen. In der Tat ist Jensen, so lange er gesundheitlich dazu in der Lage war, allein oder an der Seite renommierter Künstler, vor allem in Königsberg und Berlin als Pianist aufgetreten. Auch einige der Werke der vorliegenden Auswahl, stellen durchaus virtuose Anforderungen und verdienen das Prädikat der Konzertfähigkeit. Stilistisch von Chopin und vor allem Schumann ausgehend (als dessen Erbe Jensen vor allem als Liederkomponist angesehen wurde), zeigte sich Jensen später auch als Bewunderer von Wagner. Diese Muster hat Jensen weiter entwickelt und seinem persönlichen Stil eingeschmolzen. Ein wesentliches Merkmal, neben Ebenmass und meisterhafter Faktur, ist Jensens Fähigkeit, in Melodik und Gestaltung seinen Stücken häufig eine geheime Erregung beizumischen, die vielen Partien einen schwärmerischen und leidenschaftlichen Ausdruck verleiht. Anklänge an die Musik des hochgeschätzten Freundes Brahms finden sich eher selten.

Die Lieder und Tänze. 20 kleine Clavierstücke op.33, erschienen 1872 bei Kistner in Leipzig und sind seiner damals 8jährigen Tochter Elsbeth gewidmet. Wer nun einen Zyklus von simplen, der kindlichen Hand angemessenen Stückchen erwartet, sieht sich getäuscht. Es handelt sich vielmehr um die Rückbesinnung eines älteren auf die Sphäre der Kindheit, wie wir sie auch bei Schumann oder Kirchner zuweilen finden. Von Schumann nimmt denn die überaus reizvolle Sammlung auch hauptsächlich ihren Ausgang, und mischt unter die Lieder und Tänze, ganz in dessen Sinne, auch Märsche und nachdenkliche Betrachtungen.

Nachdem sich Jensen in den Berliner Jahren mit der Brahms gewidmeten, prachtvollen Sonate op.25 und der Deutschen Suite op.36 den grösseren Formen zugewandt hatte, beginnt mit dem im August 1869 bei Forberg in Leipzig gedruckten Impromptu op.37 die Reihe der reifen und harmonisch avancierten Klavierwerke Jensens. Das prächtige Stück entstand in Dresden und ist dem befreundeten Berliner Bankier und Musiker Paul Kuzcynski (1846-1892) gewidmet. Für Kunczynski und dessen Braut schrieb Jensen später noch die populäre Hochzeitsmusik op.45 (zu vier Händen), und Kuzcynski edierte nach Jensens Tod Teile ihres Briefwechsels.  Das leidenschaftliche und hochvirtuose Impromptu erscheint wie ein Brückenschlag zwischen Chopin und dem frühen Skrjabin.

Die den Abschluss bildenden Erinnerungen. Fünf Clavierstücke op.48 entstanden 1872 in Graz und wurden 1874 bei Peters in Leipzig veröffentlicht. Nach Jensens Biograph Arnold Niggli (1900), zählt das op.48 zu den am meisten subjectiv zugespitzten und auch technisch schwierigsten, daher weniger zugänglichen Compositionen des Meisters. Heute besticht unsere Ohren jedoch die rhapsodische Freiheit der klanglich rauschenden  Musik. Höhepunkte bilden das dramatische Feuer von Nr.1 und die verhangene Harmonik der Nr.5.

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