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Romantic Discoveries Recordings

First recordings of nineteenth-century piano music

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Piano music of Ferdinand Hiller (1811-85)

December 26, 2009 by johnkersey

Piano music of Ferdinand Hiller (1811-85)
Huit mésures variées, op 57; La Sérénade, op 11; 3 Marches, op 55; 6 Klavierstücke, op 130; Fantaisie, op 110; Bagpipe, op 198

John Kersey, piano
RDR CD60

Total time: 70 mins 40 secs

1. Huit mésures variées, op 57 (13’39”)

Sechs Klavierstücke, op 130:
2. Ballade (4’51”)
3. Idylle (4’11”)
4. Romanze (3’55”)
5. Rondino (2’20”)
6. Ghazel (2’30”)
7. Toccata (3’23”)

Fantaisie, op 110
8. Allegro espressivo un poco agitato (4’15”)
9. Allegro ma non troppo (4’51”)
10. Allegro con fuoco (5’41”)

La Sérénade, op 11
11. Prelude (Poco agitato) – Romance (Andante espressivo) (4’50”)
12. Finale (Non troppo vivace e grazioso) (2’42”)

Three Marches, op 55
13. Marcia giocosa (Vivo) (2’46”)
14. Marcia elegiaca (Moderato) (4’26”)
15. Marcia scherzosa (Vivace) (2’47”)

16. Bagpipe (An Imitation), op 198 (2’39”)

We are grateful to Dr. Klaus Tischendorf and Robert Commagère for supplying copies of scores for use in this recording.

Notes on the music by Dr. Tischendorf
Ferdinand Hiller wurde am 24. Oktober 1811 in Frankfurt als Sohn einer vermögenden Kaufmannsfamilie geboren. Seine Ausbildung erhielt er zunächst bei Schmitt und Vollweiler, dann ab 1825 bei Hummel in Weimar. Dort fand er nicht nur Eingang in den Goethe-Kreis, sondern lernte auf Reisen mit seinem Lehrer auch Grössen wie Beethoven

und Schubert noch persönlich kennen. Von 1828 bis 1835 lebte er in Paris, wo er sich mit den meisten namhaften Künstlern seiner Zeit befreundete. Die Jahre von 1836 bis 1846 waren Hillers Wanderjahre, die ihn nach Italien, Frankfurt, Leipzig und Dresden führten. 1847 wurde er als Vorgänger Schumanns Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, und 1850 schliesslich Beherrscher des Kölner Musiklebens, als Dirigent der Gürzenichkonzerte und Direktor des Konservatoriums, bis zu seiner Pensionierung 1884. Seine wichtigsten Schüler waren Bruch, Gernsheim und Humperdinck.  In Köln ist Hiller am 11. Mai 1885 gestorben.

Er unternahm ausgedehnte Konzertreisen als Pianist und Dirigent und war mehrfach Leiter der Niederrheinischen Musikfeste. Der Glanz, mit dem sich Hillers Spur im 19. Jahrhundert verband, hat lange Zeit den Blick für sein kompositorisches Schaffen verstellt. Reinhold Sietz nannte ihn eine der repräsentativsten Musikerpersönlichkeiten des Jahrhunderts, in seiner gesellschaftlichen Überlegenheit, künstlerischen Vielseitigkeit und organisatorischen Begabung seinem Freunde Mendelssohn vergleichbar. Mit diesem war Hiller seit Jugendjahren befreundet, Schumann widmete ihm sein Klavierkonzert op.54 und Brahms war einer der wenigen Duzfreunde von Hiller. Etwas bekannter wurde Hillers Name, dessen Reputation –  ähnlich wie im Falle Mendelssohn – seit Wagners Tagen unter antisemitischer Hetze litt, in unseren Tagen durch Buch und Filmdokumentation über Beethovens Locke. Der umfangreiche Nachlass Hillers (sein wertvolles Autographenalbum, sowie die Korrespondenz mit mehr als 10.000 Briefen berühmter Zeitgenossen an Hiller), ist seit dem Einsturz des Historischen Archivs in Köln im März 2009 in seinem Bestand hochgefährdet.

Hiller, der sich trotz seiner vielfältigen Aktivitäten (er war auch ein brillanter und streitbarer Musikjournalist), immer in erster Linie als Komponist verstand, schrieb in rastloser Folge mehr als 200 Werke aller Gattungen, die weitgehend unerforscht sind. Die schon von Schumann und anderen Zeitgenossen beklagte Ungleichwertigkeit seiner Produktion, legt eine strenge Auswahl nahe. Wenn Hiller, der um Einfälle nie verlegen war, einmal die Sammlung und Ruhe zur sorgfältigen Ausformung und kritischen Überarbeitung seiner Gedanken fand, entstanden nahezu idiomatische Formulierungen, die seine grossen Fähigkeiten als Improvisator ebenso wie seinen Fantasiereichtum aufs Schönste belegen. So finden sich unter seinen Klavierwerken ganz neuartige Schöpfungen wie seine Ghaselen und hochkomplizierten Rhythmischen Studien und Skizzen.

John  Kersey  legt nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus Hillers umfangreichem Klavieroeuvre vor. Die delikate frühe Serenade op.11 (1834) atmet die Nähe von Chopin, mit dem Hiller eng befreundet war und der ihm seine Nocturnes op.15 widmete. Auf ein knappes Prelude folgt eine leidenschaftliche Romanze und ein graziöses Finale. Das Werk ist eine Liebeserklärung an eine Dame der Pariser Gesellschaft, die auf dem Titelblatt als Madame de XXX bezeichnet wird.

Alle übrigen Werke entstammen der Kölner Zeit. Darunter sind drei leichter gewichtige Märsche op.55 (1854), mit Ausnahme der zweiten Nummer möglicherweise Reminiszenzen an den Kölner Karneval (Hiller schrieb auch einen Karnevalsgalopp für Orchester). Eines seiner bedeutendsten Klavierwerke lieferte Hiller mit den 8 Mésures varieés op.57 (gedruckt 1859). Der überaus anspruchsvolle, hochvirtuose Zyklus ist seinem Freunde Charles Alkan gewidmet. Den Ausgangspunkt bilden die 32 Variationen c-moll WoO von Beethoven. Bei Hiller sind es 31 Variationen und ein etwas ausgedehnteres Finale. Neben der Reverenz an die virtuose Technik des Widmungsträgers, finden sich auffällige Parallelen zu Alkans herausragendem Variationenwerk, der Etüde op.39 Nr.12 Le Festin d’Esope. Selbst auf den Rachmaninoff der Paganini-Variationen finden sich einige Vorausblicke. In Variation 13 zitiert Hiller sein eigenes Klavierkonzert op.69 (1843). Das Werk bildet einen der wichtigsten der knapper gefassten Variationszyklen in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

In eine andere Welt führen die 6 Klavierstücke op.130 (1867). Sie hätten durchaus den Beisatz Vermischte tragen können, denn es ist eine typisch romantische Sammlung von Charakterstücken voll unterschiedlicher Stimmungen und Ausdrücke. Als Höhepunkte können die Ballade und die Ghasele gelten. Im selben Jahr erschien auch die schöne,  Stephen Heller gewidmete Fantasie op.110. Wie so oft in der Romantik, handelt es sich um einen knappen und verkappten Versuch zur Romantischen Sonate in drei Teilen. Durch eleganten und lockeren Klaviersatz gelingt es Hiller in erstaunlicher Weise, sich dem Geist des Widmungsträgers anzunähern, ohne diesen zu imitieren. Im Menuett-artigen Mittelteil überraschen zudem einige leise Schubert-Reminiszenzen. Das zauberhafte Dudelsackstücklein op.198 (1882) zählt zu Hillers letzten Werken. Er beschliesst damit die Trias seiner Instrumentenimitationen, mit dem Capriccio Tambourin op.160 und dem bekannten Impromptu Zur Gitarre op.97, einem der bevorzugten Encores von Clara Schumann.

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